NAS Upgrade

Daten. Daten. Daten. Mit der Zeit sammelt man doch so einiges an Daten, und nicht alles kann oder soll in der Cloud archiviert werden. Es bietet sich also ein Speicher im lokalen Netz an - ein NAS. So oder so ähnlich war wohl meine Überlegung damals, als ich mein erstes NAS kaufte.

Nach gut 10 Jahren mit meiner Synology DS212 wurde es dann jetzt aber wirklich Zeit für ein Upgrade, denn sowohl Platz als auch Performance waren nicht mehr zeitgemäß.

Grundlagen

Bevor wir aber jetzt in die Details gehen, fange ich lieber erstmal mit den Grundlagen an. Was ist ein NAS eigentlich? Wer das schon alles weiss kann natürlich gleich zum nächsten Abschnitt springen.

NAS steht für Network Attached Storage. Und das beschreibt auch schon ziemlich gut, worum es hier geht. Nämlich um das Speichern von Daten an einem über das (lokale) Netzwerk zu erreienden System. So ein NAS wird dafür typischerweise mit ein oder mehr Festplatten bestückt, die es über den eingebauten Netzerkanschluss und das auf dem NAS laufende Betriebssystem zur Verfügung stellt.

In Abgerenzung zu einem JBOD ("Just a Bunch of Disks"), das typischerweise per USB Anschluss an den gerade benötigten Rechner findet, handelt es sich hier also um einen echten Computer, der die Aufgaben eines Servers übernimmt. Es kommen dabei natürlich meist keine Desktop CPUs zum Einsatz, sondern kleinere, stromsparende CPUs. Heutzutage bieten die Meisten davon aber mehr als genug Rechenleistung.

Es gibt auch die Möglichkeit, ein NAS selbst zu bauen. Dort kommt dann alles vom Intel Atom bis zur ausgewachsenen Desktop oder gar Server CPU zum Einsatz, und wird mit einem für den Einsatzzweck geeigneten Betriebssystem ausgestattet. Auch hier gibt es alles von Windows bis zu FreeNAS/TrueNAS, OpenMediaVault oder Unraid.

Anforderungen

Mein altes NAS war ein DS212 von Synology. Für seine Zeit war das ein ordentliches System mit den folgenden Eckdaten:

  • Marvell Kirkwood 88F6282, Single core, 1.6GHz
  • 256MB RAM
  • 2x 3.5” SATA(II) oder 2x 2.5” SATA/SSD für maximal 6TB Speicher
  • Externe Anschlüsse: USB 3.0 x 2, USB 2.0 x 1, SD card slot x 1
  • Wake On LAN
  • Einmal Gigabit LAN

Natürlich ist das heute - 10 Jahre später - nicht mehr wirklich Stand der Technik, was man so langsam auch an den Reaktionszeiten und der allgemeinen Systemperformance merkte. Und mit zwei 10 Jahre alten Festplatten (im RAID 1 mit je 2TB) bestückt stieg auf meine Sorge um einen Totalausfall in nicht allszuferner Zukunft.

Meine Anforderungen an ein neues System waren im Wesentlich ähnlich zu dem, was mit das DS212 bot, nur in schneller und idealerweise mit mehr Speicherplatz, und/oder der Möglichkeit, diesen bei Bedarf zu erweitern.

Die Kandi-DATEN

Mit diesen sehr wagen Anforderungen im Gepäck zog ich also los, die mögichen Kandidaten zu finden.

Synology DS720+
Der große Bruder der DS2XX Serie mit mehr Rechenleistung und allgemein besserer Ausstattung. Platz für 2 HDDs -erweiterbar durch Zusatzmodul auf bis zu 7 mittels DX517 - das kann die DS220+ nicht.

Synology DS723+
Der Nachfolger der DS720+ mit anderem Prozessor (unten mehr) und einigen technischen Änderungen.

Synology DS920+
Der große große Bruder des DS720+. Mit Platz für 4 Laufwerke.

TerraMaster F2-223 / F4-223
Der Underdog mit guten technischen Eigenschaften (2 x 2.5GbE Ethernet).

QNAP TS-264
Der andere Big Player im NAS Geschäft. Die Hardware überzeugt hier auch mit Quad Core CPU, 2,5GbE und 8GB RAM.

Mein Gewinner: Synology DS720+

Am Ende blieb ich dem Bekannten treu und entschied mich für die Synology DS720+, auch wenn die DS723+ schon (so langsam) auf dem Martk war. Der größte Faktor - neben dem leichten Unterschied im Preis - war der AMD Ryzen R1600, der im neueren Modell verbaut ist, während in der DS720+ noch ein Intel Celeron J4125 arbeitet. Das einzige was der DS720+ fehlt ist schnelleres Ethernet - zwei GbE Ports sind gut und bündeln kann man sie auch, aber ein 2.5GbE wäre schon noch besser gewesen. Im DS723+ kann ein 10GbE Modul nachgerüstet werden. Beide kommen ab Werk mit 2GB RAM.

Für die reine Bereitstellung von Daten und den Betrieb von Synology's DSM (Disk Station Manager - quasi dem Betriebssystem der NAS) sollte es keinen großen Unterschied machen. Der Celeron unterstützt jedoch das Video-Decoding in Hardware, der Ryzen leider nicht mehr. Und die Berichte über die Performance, gerade bei solchen Aufgaben, waren nicht sehr vielversprechend. Ob ich das jetzt oft brauche oder nicht wird sich zeigen - aber ich kanns. Außerdem war ich noch nie AMD Fan - was sich in meinem aktuellen PC bestäigt. Der nächste wird sicher wieder Team Blue - aber das wird dann zu gegebener Zeit mal ein anderer Artikel.

Um das Letzte aus dem DS720+ herauszuholen habe ich mein Sytem direkt mit der 4GB RAM Erweiterung auf ganze 6GB aufgebohrt, mehr geht nicht. Dazu kam noch eine WD Red SN700 SSD zum Cachen von Lesszugriffen. Und natürlich die eigentlichen Arbeitstiere, zwei WD Red Plus WD40EFZX mit je 4 TB, betrieben als RAID1.

DS720+ in der Übersicht

Das DS720+ kommt mit folgenden Rahmendaten:

  • Intel Celeron J4125 4-Core 2,0 GHz, Turbo bis 2,7 GHz
  • Arbeitsspeicher 2 GB DDR4 Onboard (erweiterbar bis 6 GB)
  • bis zu 2 x 3,5/2,5" SATA HDD/SSD
  • bis zu 2 x M.2 2280 NVMe SSD
  • Externe Ports
    • 2 x USB 3.0-Anschluss
    • 1 x eSATA-Port
    • LAN 2 x Gigabit (RJ-45)

Fazit und Meinung nach 3 Monaten

Alles in allem bin ich zufrieden. Das NAS funktioniert gut und schnell (gerade im Vergleich zu meiner alten DS212). 2.5GbE wäre nett gewesen, auch wenn ich es gearde nicht benutzen könnte. Wahrscheinlich hätte das nur dazu geführt, dass ich mein ganes Heim-NEtzwerk aufgerüstet hätte - da weint der Geldbeutel. Vielleicht also ganz gut so.

Die Konkurrenzsystem, gerade das QNAP, wären im Nachhinein sicher auch eine gute Wahl gewesen. Mit QuTS, dem Syynology Diskstation Manager Äquivalent, habe ich aber weder Erfahrung, noch hatte ich dazu besonders gute Berichte gelesen. Gerade bei NAS Systemen, die ja in gewissem Maße dem eigenen Seelenfrieden mit Backups der eigenen Daten helfen sollen, ist vertrauen aber ein wichtiger Faktor. Weshalb ich dann ja am Ende beim Bekannten blieb.

In Summe gibt es aber nichts zu meckern und mein innerer Nerd muss auf andere Weise befriedet werden. Das DS720+ kann ich in jedem Fall empfehlen und würde es wieder kaufen.